Great live review from the concert in SYKE:
"was a thrilling concert for listeners with strangely
familiar and exciting new sounds: Carmen Souza and Theo Pas'cal presented her
new album "Epistolas" on Saturday evening in the concert hall of
Kreissparkasse Syke."
Full review:
"Carmen Souza verstand es, auch das Publikum ins
Konzert mit einzubeziehen. (Janina Rahn)
Da war das Publikum zum Auftakt schon mit aufregenden
karibischen Klängen eingestimmt worden und konnte jetzt den rasanten Läufen des
Saxofons von Nathaniel Facey folgen, bevor die facettenreiche Stimme Souzas
auch diesem Stück seine ganz eigene Charakteristik verlieh. Dann war die
Mitwirkung des Publikums gefragt. Bei der Suche nach einem Zug für einen jungen
Träumer, so die Geschichte, dürfe die Zugpfeife nicht fehlen. Zuerst zaghaft,
dann zunehmend selbstbewusster intonierten die Gäste ein lautes „Cho Cho“
animiert von Theo Pas´cal am Bass.
„Wer war schon mal auf den Kapverden“, wurde von Souza
gefragt, um zum nächsten Lied überzuleiten, dem „Cape Verdian Blues“. Im Stück
gehe es um den berühmten Schnaps, den Grog, erfuhren die Zuhörer und konnten
einmal mehr der ausdrucksstarken Stimme der Sängerin folgen: „There Is No More
Grog In Santo Antao/I Feel The Cape Verdean Blues“ hat die Sängerin und
Songwriterin mit kapverdischen Wurzeln einen neuen Text zu ihrer Version des
Cape Verdean Blues ihres Jazzvorbildes Horace Silver geschrieben und
begeisterte damit das Publikum, das einsatzfreudig den Tangorhythmus
mitklatschte, unterstützt von Pas´cals Bass und Shane Forbes am Schlagzeug.
Dann verließen Forbes und Facey die Bühne, und es kündigte
sich ein Duett von Souza und Pas´cal an: „Mögen Sie Serenaden ?“ wurde das
Publikum gefragt, und es folgt eine wunderbare Hommage an Glenn Millers
„Moonlight Serenade“, vom Publikum mit lauten Beifallsrufen honoriert. Aber
Carmen Souza gelang es, nach einer aufregenden Reise durch karibische,
kapverdische, afrikanische und brasilianische Klänge und Rhythmen noch eine
weitere Komponente hinzuzufügen: ein französisches Chanson. Und einmal mehr
wandelte sich ihre Stimme an diesem Abend, wurde dunkel und sinnlich und
verführte die Zuhörer. „Was die alles mit ihrer Stimme kann“, begeisterten sich
dann auch Gäste in der Pause. „Das nächste Stück erzählt vom Spaß“, begann der
zweite Teil. Mitgerissen von der Musik wurde dann spontan von den Gästen der Refrain
mitgesungen. Das nächste Stück wurde dann von ihr am Klavier und Pas´cal am
Kontrabass eröffnet, und als sie darüber ihre Stimme schweben ließ, erfuhren
die anmutigen Blueslinien eine ganz besondere Ausdruckskraft bei einem der
schönsten Stücke an diesem Abend, einer berührenden Ballade."
http://www.weser-kurier.de/region/syker-kurier_artikel,-Carmen-Souza-und-der-Grog-_arid,1372364.html
Live Review for the comcert in LANDSBERG:
"When she is on stage, it is present. Before she sings
the first lines, they mentally fills the room, fascinated her audience. And
when Carmen Souza then only with an array of multi-octave voice in the Morna, a
folk song form the Cape Verde Islands, dips or gives the Jazz, its audible
passion, vocal expression, she enchants the audience finally.
With this "melancholy refinement of Portuguese
sounds, the black humor of the British Isles, the strict standard jazz African
American model while the freedom of improvisation" as the singer not long
ago in an interview once described their music, it assumes every Auditorium by
storm. This consists of individuality, spontaneity and emotional vocal
sensation experiencing on Wednesday night with band in Landsberg town theater -
and delighted the audience."
Full review:
Wenn sie auf der Bühne steht, ist sie präsent. Noch bevor
sie die ersten Zeilen singt, füllt sie mental den Raum, fasziniert sie das
Publikum. Und wenn Carmen Souza dann erst mit ihrer mehrere Oktaven umfassenden
Stimme in die Morna, einer Volksliedform der Kapverdischen Inseln, eintaucht
oder dem Jazz, ihrer hörbaren Leidenschaft, stimmlich Ausdruck verleiht,
verzaubert sie die Zuhörer endgültig.
Mit dieser „schwermütigen Raffinesse der portugiesischen
Klänge, dem schwarzen Humor der britischen Inseln, dem strengen Standardjazz
afroamerikanischer Prägung und gleichzeitig der Freiheit in der Improvisation“,
wie die Sängerin vor nicht all zu langer Zeit in einem Interview selbst einmal
ihre Musik beschrieb, nimmt sie jedes Auditorium im Sturm. Dieses aus
Individualität, Spontaneität und Emotionalität bestehende Stimmwunder war am
Mittwochabend mit Band im Landsberger Stadttheater zu erleben – und begeisterte
die Anwesenden.
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Carmen Souza stammt aus Portugal, ihre Vorfahren von den
Kapverden, einer Inselgruppe vor der afrikanischen Westküste. Kulturell
beeinflusst somit vom Mutterkontinent Afrika, den europäischen
Kolonialbekehrungen und den nordamerikanischen Radiostationen bewegt sich die
Sängerin ganz bewusst in einem Regionen übergreifenden Spannungsfeld.
Sie ist der Tradition ebenso verhaftet, wie sie aus der
Moderne schöpft. Und vor allem hat sie sich bei diesem Spagat eines erhalten:
Frische und Authentizität.
Stimmlich ist sie meilenweit entfernt von allen
Durchschnitt-Jazzeusen, die es wie Sand am Meer gibt, die sich in ihrer
mainstreamverhafteten Seichtheit voneinander jedoch kaum unterscheiden. Carmen
Souza kehliger Gesang ist Ausdruck ihrer Vorfahren und erinnert zugleich an
Billie Holiday, die Identifikationsfigur für Verzweiflung und Melancholie in
Jazz und Blues. Sie besitzt genügend Selbstvertrauen und Können Klassiker der
Jazzgeschichte musikalisch in ein folkloristisches Gewand zu kleiden, ohne dass
es hier zu Brüchen kommt. Sie denkt in Musik – nicht in Stilen. Anders kann man
es sich sonst nicht erklären.
So beginnt sie zum Beispiel nach der Pause den Set mit dem
Bebop Standard „Donna Lee“ (der von Miles Davis und nicht, wie
fälschlicherweise so oft erwähnt, von Charlie Parker stammt), gefolgt von dem
Glenn Miller Schmachtfetzen „Moonlight Serenade“. Hier prallen im Grunde
jazzmusikalische Welten aufeinander. Aber so, wie Carmen Souza die
Kompositionen interpretierte, wie auch eine Hommage an Thelonious Monk, wurden
sie zu eigenen Nummern, zu Songs, die ihrer Persönlichkeit glaubwürdig
entsprechen.
Mit Sicherheit spielt hier auch ihr Berater, musikalischer
Direktor, Bassist, Komponist und Produzent Theo Pascal eine außergewöhnliche
Rolle. Beide arbeiten seit Jahren zusammen und in allem, was sie musikalisch
umsetzen, ist seine Handschrift zu spüren. Und dann waren mit Nathaniel Facey
(Altsaxophon) und Shane Forbes (Schlagzeug) zwei Instrumentalisten auf der
Bühne, die dem Konzert eine überwältigende Modern-Jazz-Note verliehen. Auch
wenn nicht als reine Jazzveranstaltung ausgeschrieben, vermittelte dieses
Quartett während eines Großteils ihres Auftritts einen spannenderen,
raffinierteren und komplexeren Jazzdiskurs, als er in manchem Großstadtclubs zu
erleben ist. Ständige Harmonie- und Rhythmuswechsel wurden von Faceys
Sax-Kaskaden, die wie Wellen an die Ufer ozeanischer Inseln peitschen,
unterlegt. Und Forbes trommelte von Swing bis Funk, dabei die Rhythmen immer
wieder öffnend, was die Geschichte hergibt. Die Glut war spürbar! Allseits."
Im Internet
www.kultkomplott.de
Jörg Konrad
http://www.kultkomplott.de/Artikel/Echo/#article_anchor_855
Live Review from Appex Goettingen
"Carmen Souza & Theo Pascal im Apex Kapverdische Botschaften
Carmen Souza ist mit ihren kapverdischen Wurzeln zu einer
der wichtigen Weltmusik- und Jazz- Sängerinnen geworden. In enger
Zusammenarbeit mit ihrem Produzenten und Komponisten Theo Pascal ist das
aktuelle Album „Epistola" entstanden. Das Duo stellte es im Göttinger
Apex vor.
Carmen Souza im Apex Göttingen, Quelle: Linnhoff
Göttingen. Pascal gilt als Entdecker und Mentor von Souza.
Seit mehr als fünfzehn Jahren arbeiten und spielen die beiden zusammen. In
farbenprächtigem Kostüm betritt die aus Lissabon kommende Souza die Bühne,
gefolgt von Pascal mit seinem markanten Schlapphut. Das Apex ist bis auf den
letzten Platz gefüllt.
Zu ihrem sehr vielseitigen Gesang begleitet sich Souza auf
der Gitarre und am Piano, kongenial unterstützt von Pascal am E- und
Kontrabass. Der Titel des Albums „Epistola" ist dem lateinischen Wort für
„Brief” entnommen. Musikalische Botschaften wollen sie vermitteln, wie Souza in
ihrer charmanten Begrüßung mit deutschen Worten erklärt. In der Folge
präsentieren sie einen lockeren, rhythmisch abwechslungsreichen Trip zu Souzas
kapverdischen Wurzeln, vermischt mit Latin, Bebop, Jazz und portugiesischer
Musik.
„Song for my father“, eine Ode an Souzas Vater, ist der
Start ihrer musikalischen Reise. In dem Lied schlägt Pascal seine Basssaiten
nur mit einem Besen an. Zu Horace Silvers "Cape Verdian Blues" hat
Souza einen Text über den berühmten kapverdischen Schnaps, den Grog,
geschrieben. Wenn dieser mal nicht verfügbar ist, befällt die Bewohner in der
Regel der kapverdische Blues. In „CV Railways“ wartet ein Träumer auf den
Kapverden auf einen Zug, der ihn in die weite Welt bringen soll, obwohl es dort
gart kein Bahnnetz gibt. Das Publikum darf dazu mit einem kräftigen „Tchutchu“
die Klänge der alten Züge imitieren.
Die Lieder des Duos strahlen meist Nähe und Intimität aus.
Ihr lockeres, intensives Zusammenspiel bereichern sie immer wieder mit kleinen
Improvisationen. „Sodade“, der Hymne der Kapverden, geben sie A-capella nur mit
karger Perkussionsbegleitung einen sehr intimen Anstrich. Das musikalische
Kleinod „Sous le ciel de Paris“ kommt mit gestrichenem Bassklängen charmant,
fröhlich daher. Mit ansteckender Spielfreude lassen sie brasilianische
Schwingungen übergehen in afrikanische Klänge hin zu dem bekannten „Pata
Pata“. Mit Glen Millers „Moonlight Serenade“ bedanken sie sich bei den
Besuchern für deren intensive Unterstützung.
Diese verabschieden das außergewöhnliche Duo mit großem
Beifall für ein Konzert mit ganz intensiven Momenten und faszinierender
Musikalität.
Von Jörg Linnhoff